Forschende der Universität Bern haben eine neue Methode entwickelt, um fortlaufend zu berechnen, welche Emissionsreduktionen nötig sind, um Temperaturziele wie das 2-Grad-Ziel in Etappen zu erreichen. Die Berechnungsart basiert ausschliesslich auf gemessenen Daten anstatt auf Modellen und Szenarien.
Das grosse Ziel des Pariser Klimaabkommens ist klar: Die menschgemachte globale Klimaerhitzung soll auf deutlich unter 2 °C begrenzt werden. Diese Grenze verlangt eine Senkung der Treibhausgasemissionen auf netto Null. Doch wie gross soll die Reduktion der Emissionen in den nächsten fünf, zehn, fünfzehn Jahren sein? Forschende der Universität Bern haben eine neue Methode entwickelt, um die nötige Emissionsreduktion kontinuierlich festzulegen. Der Grundgedanke: Statt komplexe Klimamodelle und Szenarien, die mit Unsicherheiten behaftet sind, wird der beobachtete Zusammenhang zwischen Erwärmung und Emissionen verwendet, und der Reduktionspfad wird immer wieder an die neusten Messungen der globalen Oberflächentemperaturen und der CO2-Emissionen angepasst. Dieser neue Ansatz wurde im Dezember 2022 in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht.
Mit dem in Bern entwickelten Algorithmus lassen sich zudem zu erwartende Auswirkungen wie Hitzewellen oder Ozeanversauerung für verschiedene Temperaturziele – beispielsweise 1.5 Grad versus 2 Grad versus 3 Grad – konsistent mit den modernsten Modellen untersuchen. Bereits haben 11 Forschungsgruppen weltweit damit begonnen, den Algorithmus unter Leitung der Universität Bern anzuwenden, um solche Auswirkungen zu untersuchen.
Bild: Klimakonferenz 2015 in Paris, wo das Klimaziel beschlossen wurde.