Auch in der Schweiz sind weit grössere Hochwasser möglich als bisher angenommen. Ein neues Modellierungstool soll bei der Bewältigung helfen.
Starkniederschläge nehmen mit dem Klimawandel zu – und damit die Überschwemmungsgefahr. Das Mobiliar Lab für Naturrisiken der Universität Bern zeigt, dass in der Schweiz weit grössere Hochwasser möglich sind als bisher angenommen, vergleichbar mit den verheerenden Unwettern im Sommer 2021 in Deutschland. Die Berechnungen mit dem neuen Modellierungstool zeigen, dass es bei einem extremen Niederschlagszenario innert kürzester Zeit in sehr vielen Flüssen zu Überschwemmungen kommt. An unterschiedlichen Orten treten die Schäden praktisch gleichzeitig auf und schnellen sprunghaft in die Höhe. Durch extreme Hochwasser werden unter anderem Verkehrsverbindungen unterbrochen. Im Worst Case-Szenario führt das zu Umleitungen in der Länge von 3’000 Kilometern – mit entsprechenden Folgen für Personen, die pendeln, und Lieferketten.
Deshalb brauche es unbedingt eine koordinierte überregionale Notfallplanung, um auch auf Hochwasser von bisher undenkbaren Dimensionen vorbereitet zu sein, betonten die Forschenden im Juni 2022 vor den Medien. Das Tool soll nun als Übungstool für den Bevölkerungsschutz und für Blaulichtorganisationen dazu beitragen, die Notfallplanung zu verbessern und Schäden im Katastrophenfall zu mindern.