Jede Person hat ihr eigenes Schlafprofil, ablesbar am Muster der Hirnströme. Forschende der Universität Bern konnten zeigen, dass sich an bestimmten Gehirnwellen im Tiefschlaf erkennen lässt, wie risikofreudig jemand im Alltag ist.
Täglich treffen wir unzählige Entscheidungen, bei denen wir unterschiedliche Risiken eingehen – im Strassenverkehr, beim Aktienkauf, im Sexualverhalten. Die Neigung zu riskantem Verhalten ist von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt.
Forschende am Social Neuro Lab der Universität Bern konnten zeigen, dass sich im Schlaf im Gehirn ein Hinweis darauf findet, wie risikofreudig jemand ist: Je weniger langsame Hirnwellen («slow waves») eine Person im Tiefschlaf über dem rechten Präfrontalkortex aufweist, desto risikofreudiger handelt sie. Diese Hirnregion ist unter anderem wichtig für die Fähigkeit, die eigenen Impulse zu kontrollieren. Die Resultate wurden in der Fachzeitschrift «NeuroImage» veröffentlicht.
Da gesundheitsökonomische Forschungsarbeiten zeigen, dass risikoreiches Verhalten enorme gesundheitliche und finanzielle Folgen haben kann, ist es wichtig, die Mechanismen der Risikobereitschaft besser zu verstehen. Auf dieser Grundlage können künftig Massnahmen definiert werden, um negative Konsequenzen möglichst zu vermeiden: «slow waves» lassen sich im Schlaf gezielt modulieren.