Interkulturelles Wissen

Ukraine-Krieg und Populismus in Ostmitteleuropa

Die Rolle der Medien im Ukraine-Krieg und die Entwicklungen im postsozialistischen Raum Ostmitteleuropas standen im Zentrum zweier öffentlicher Podiumsdiskussionen. Beide wurden von den «Osteuropa-Studien Bern-Fribourg» veranstaltet.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs haben Forscherinnen der Universität Bern 2022 zwei gewichtige Podiumsgespräche veranstaltet. Das erste lief unter dem Titel «Macht und Ohnmacht der Medien im Ukraine-Krieg». Die Veranstaltung thematisierte Bedeutung, Funktion und Einfluss verschiedener Medien in der Ukraine, Russland und der Schweiz. Die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Journalismus diskutierten dabei auch, wie der kritische Umgang mit Informationen und Wissensbeständen gelingt.

Nicht nur der Krieg in der Ukraine, sondern auch die Proteste in Belarus und der autoritäre Umbau ostmitteleuropäischer Rechtstaaten waren als Entwicklungen im postsozialistischen Raum Thema der zweiten Veranstaltung. Welche Ursachen und Bedingungen die illiberalen und populistischen Tendenzen in Ostmitteleuropa haben, wurde am Beispiel von Polen und Ungarn erörtert.

In beiden Staaten kamen populistische Parteien an die Macht, die einen nationalkonservativen und tendenziell EU-kritischen Kurs verfolgen. In vielen Fällen wurden rechtsstaatliche Prinzipien ausgehebelt und die Pressefreiheit eingeschränkt. Heute treten bei Wahlen in der Region Parteien und Persönlichkeiten an, die gegen Diversität polemisieren und einen Ethnonationalismus mit traditionalistischem Gesellschaftsbild propagieren. Zentrale Bezugspunkte sind die Kirche(n) und/oder die «Nation»; ethnische oder soziale Minderheiten werden diffamiert und diskriminiert. Damit hat sich gezeigt, dass Westorientierung und Demokratisierung weder Hand in Hand gingen noch sich als unumkehrbare Prozesse erwiesen haben.

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